Kategorie: Ramseier Ernst

Ernst Ramseier (1936–2020) war Maler, Grafiker, Holzschneider und Lyriker. Geboren in Langnau im Emmental, entwickelte er bereits als Schüler ein grosses Interesse für Malerei und Literatur. Dennoch begann Ramseier, der eigentlich Bauzeichner werden wollte, nach seiner Schulzeit eine kaufmännische Lehre in einem Notariat in Spiez. In seiner Freizeit malte er vor allem das, was ihn umgab: die umliegenden Landschaften, das Treiben in Thun sowie Ansichten des Schlossbergs. Seine Werke verschenkte der junge Maler gerne an Verwandte, befreundete oder bekannte Personen. Die zunehmende Begeisterung und Leidenschaft für Kunst, veranlassten Ernst Ramseier schliesslich dazu, die Lehre abzubrechen und Künstler zu werden. Lehrmeister fand der Autodidakt in Museen, Galerien, bei Künstlerkolleginnen und -kollegen sowie auf Reisen. Seine Frau Trudi, mit der er 1956 kurz nach der Heirat nach Krattigen zog, bestärkte den Maler in seinem Schaffen. Besonderen Zuspruch erhielt er zudem von dem Thuner Künstlerkreis um Roman Tschabold, Etienne Clare, Knud Jacobsen, Paul Gmünder, Hans lttig, Willi Waber, Fritz Bütikofer und Emil von Gunten, die 1958 die erste Galerie in Thun, die Galerie Aarequai, eröffneten. In dieser stellte Ramseier 1961 zum ersten Mal selbst aus. Zahlreiche öffentliche und private Aufträge folgten.

Ramseiers Kunst wurde mit zwei Stipendien gewürdigt

(1965, Kiefer-Hablitzel-Stiftung, 1973 Louise-Aschlimann Stiftung) und mehrfach in Ausstellungen gezeigt: unter anderem in der Berner Galerie in der Kramgasse (1973), in der Galerie Aarequai in Thun (1961, 1971, 1974, 1978), im Manoir de la Ville de Martigny (1978), in der Galerie Art + Vision in Bern (2001) sowie in einer Einzel- (1993) und einer Gruppenausstellung (2017) im Kunstmuseum Thun.

Im Februar 2020 verstarb der Künstler in Krattigen.

DARSTELLUNG DER SUBJEKTIVEN ERLEBNISWELT

Ernst Ramseiers Werke sind poetisch und erzählen von Erlebnissen und damit verbundenen Assoziationen. Eine Darstellungsform, die zum Nachdenken anregt. Virtuos wird die persönliche Erlebniswelt auf den Malgrund gebannt. Seine markante Bildsprache ist reduziert, sachlich, beobachtend und zugleich vermittelt sie den Betrachtenden eine bemerkenswerte Tiefgründigkeit, die auf etwas Verborgenes hinzudeuten vermag und die eigentliche Bildaussage eher fühlbar statt direkt sichtbar zu machen scheint. Auch seine lyrischen Werke, die der Künstler in kleinen, selbstverlegten und oft mit einigen Holzschnitten versehenen Bänden, publiziert, mögen auf den ersten Blick lakonisch, schlicht, gar simpel wirken. Doch kurzum wird spürbar, dass die prägnanten Beschreibungen von Augenblicken mit Emotionen und Konnotationen aufgeladen sind, die dem Lesenden den Eindruck einer ganzen Welt eröffnen.

 «Was man von ihm liest oder betrachtet, schenkt einem die Begegnung mit dem Menschen

Ernst Ramseier und mit allem, was ihm lieb ist.»